6. Geschmack und Süffigkeit: Das Duo
„Was gut schmeckt, trinkt sich auch gut.
Klingt logisch? Ist es auch.“
Was auf den ersten Blick sinnvoll erscheint, bleibt auch auf den zweiten eindeutig: Je besser eine Spezi schmeckt, desto süffiger ist sie. Die Süffigkeit beschreibt, wie angenehm und leicht sich ein Getränk trinken lässt – ein Spezi kann noch so intensiv schmecken, wenn es sich unangenehm im Mund anfühlt oder schwer runtergeht, wird sie so schnell nicht mehr auf den Tisch kommen.
Doch Süffigkeit hängt nicht nur vom Geschmack ab. Auch andere Faktoren beeinflussen, wie sich eine Spezi trinkt. Das Trinkgefäß spielt eine Rolle – Glasflasche, Plastikflasche oder Dose können das Mundgefühl und die Kohlensäurewahrnehmung verändern. Ebenso der Kühlungsgrad – ein eiskaltes Spezi ist viel erfrischender als eines, das abgestanden auf Zimmertemperatur gammelt.
Um solche Variablen auszuschließen, haben wir in unserem Test sichergestellt, dass alle Spezis frisch aus dem gleichen Kühlschrank kamen und aus identischen Gläsern getrunken wurden. Damit blieb der Fokus auf den beiden entscheidenden Faktoren: Geschmack und Süffigkeit.
Die Verteilung der Punkte macht es klar: Es gibt eine deutliche Korrelation zwischen Geschmack und Süffigkeit. Spezis mit hohen Geschmacksbewertungen erhielten in der Regel auch hohe Süffigkeitspunkte. Der Verlauf der Datenpunkte zeigt eine fast durchgehende Steigung nach oben, was darauf hindeutet, dass ein besserer Geschmack das Trinkverhalten positiv beeinflusst.
Diese Beobachtung wird durch eine statistische Analyse bestätigt. Der berechnete Korrelationskoeffizient von r = 0,87 zeigt eine starke positive Korrelation zwischen den beiden Variablen. Die enge Beziehung wird durch das Bestimmtheitsmaß von r² = 76,5 % untermauert, was bedeutet, dass etwa drei Viertel der Unterschiede in der Süffigkeit direkt durch die Geschmacksbewertung erklärbar sind. Zusätzlich liefert die lineare Regressionsanalyse eine Steigung von 0,83, was bedeutet, dass eine Einheit Verbesserung im Geschmack durchschnittlich mit einer Erhöhung der Süffigkeit um 0,83 Einheiten einhergeht. Der berechnete p-Wert von 9,86 × 10⁻¹⁶ ist dabei so gering, dass die Wahrscheinlichkeit, dass diese Korrelation zufällig entstanden ist, praktisch null ist. Damit ist der Zusammenhang statistisch hochsignifikant.
Die enge Verbindung zwischen Geschmack und Süffigkeit ist nicht überraschend, aber sie bestätigt eine wichtige Erkenntnis: Süffigkeit ist oft ein natürlicher Verstärker des Genusses. Obwohl der Zusammenhang stark und eindeutig ist, gibt es dennoch einen Anteil von 23,5 % der Variabilität, der durch andere Faktoren beeinflusst wird. Das bedeutet, dass es durchaus Spezis gibt, die sich trotz gutem Geschmack nicht optimal trinken lassen. Ebenso gibt es süffige Spezis, die geschmacklich nicht herausragend sind, aber aufgrund ihrer angenehmen Leichtigkeit trotzdem schnell runtergekippt werden können.
Wenn man sich zwischen zwei Spezis entscheiden muss, sollte man also nicht nur auf den Geschmack, sondern auch auf die Süffigkeit achten. Für Hersteller bedeutet das: Nicht nur den Geschmack perfektionieren, sondern auch auf die richtige Balance der Kohlensäure und des Mundgefühls achten. Und bitte: Auch das Vertriebsgefäß nicht unterschätzen!